MA IMD | LIB 686 _Entwurf eines gemeinschaftsstiftenden Inkubators am Rheinauhafen in Köln

[Arch Aktuelles]

'ZUGEGEBEN. DIESER ORT IST NICHT IDEAL, UM EIN BUCH ZU FINDEN.‘

In den Niederlanden und den Skandinavischen Ländern bildet sich ein neuer Bautypus heraus, der nur noch unzureichend mit dem Begriff BIBLIOTHEK beschrieben werden kann. Man kann in diesen Gebäuden zwar auch Bücher ausleihen, darüber hinaus bieten sie aber eine ganze Reihe weiterer Funktionen an und zwar solche, die den Zusammenhalt und die Interaktion einer heterogenen Stadtgesellschaft befördern und insbesondere auf die veränderten psychosozialen Bedingungen reagieren, in die uns die jahrelange Covid-Situation gebracht hat: Kaum jemand ist wirklich zufrieden damit, alleine im Home Office zu sitzen und für die Schule zu lernen, alleine Musik zu machen, alleine zu studieren, alleine Nähen zu lernen oder in 3D zu drucken, isoliert Video-Games zu spielen, isoliert einem Online-Vortrag zuzuhören usw.

All diese Funktionen und weitere mehr sind integriert in diesem programmatisch innovativen ‚Lib 686‘-Entwurfsprojekt am Rheinauhafen in der Kölner Südstadt. Es weitet die Bautypologie einer Bibliothek auf und könnte mit dem Begriff WOHNZIMMER DER STADT umschrieben werden. Das versteht zwar jede/r, aber der eher technische Begriff des INKUBATORS, den wir gewählt haben, erscheint uns treffgenauer, verweist er doch weniger auf das 'Gemütliche' eines Wohnzimmers, als vielmehr auf das Emergente, Reaktive, auf den Clash, den Diskurs, die überraschende, unerwartete Interaktion der Besucher*innen dieses urbanen Schauplatzes.

Gesucht ist mithin ein Ort für das Zusammentreffen ganz unterschiedlicher Akteure und Generationen einer Stadtgesellschaft, die aufgrund der aktuellen Erfahrungen gezielt auf der Suche sind nach dem persönlich-physischen Kontakt, nach dem informellen, unerwarteten, unmittelbaren Austausch von Erfahrungen und Ideen. 

Denkt man an die aktuellsten Entwicklungen in der Ukraine, wäre dies auch ein idealer Ort für eine Community, die sich die Frage stellt: Wie wollen wir zukünftig in Europa und der Welt miteinander leben, wie funktioniert Toleranz, welche Bedingungen braucht es in unserer Stadt, damit eine partizipative Demokratie gestärkt werden kann?

Der Entwurf kann auch als Gruppenarbeit (max. 2 Personen) bearbeitet werden, sofern bereits eine gut funktionierende Entwurfs-Arbeitsgemeinschaft besteht.

(Ob wir eine Exkursion machen können, entscheidet die aktuelle Corona-Situation.)

Kick off: 05.04.2022 _14.00 Uhr _IMD
Zweitprüfer: Prof. Dr. Norman Hack

Lib 686 _Design of a community-building incubator at the Rheinauhafen in Cologne